Marianne Hillen
* Westheim (Mittelfankken) 7. April 1952 † München 18. Mai 2025
Eine Würdigung aus Sicht ihrer Äthiopienfreundinnen und -freunde:
Marianne, geborene Herzog, wurde am 7. April 1952 in Westheim in Mittelfranken geboren und wuchs mit drei kleinen Brüdern auf einem Bauernhof auf, auf dem es immer reichlich zu tun gab und früh von ihr Mithilfe/Mitarbeit erwartet wurde. Bevor sie mit 20 Jahren bei den Neuendettelsauer Diakonissen die Ausbildung zur Krankenschwester begann, hatte sie schon eine landwirtschaftliche Lehre bei ihrem Vater absolviert. Nach Abschluss der Krankenschwesterausbildung zog sie nach München. Hier arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern und ließ sich auch in der Intensivpflege ausbilden. Der Besuch der „Frauenmitarbeiterschule“ unter Leitung von Hannelore Mann brachte sie nach Hermannsburg, wo sie im Hause der Mutter von Martin und Hermann Kruse wohnte. Deren Mutter erzählte so viel über Äthiopien, dass Marianne sich entschied, sich 1986 durch die Hermannsburger Mission nach Äthiopien aussenden zu lassen. Dort arbeitete sie in der Klinik Tschallia/Wollega zusammen mit Schwester Annemarie Weseloh.
Nach drei Jahren ging sie zurück nach Deutschland, um sich für die weitere Arbeit in Äthiopien auch als Hebamme ausbilden zu lassen. Doch es kam anders. 1991 war ein Schicksalsjahr für Marianne. Ihr Vater starb, sie wollte die Mutter nicht allein lassen und lernte außerdem ihren späteren Mann Gregor Hillen kennen, den sie 1992 heiratete. Ihr war wichtig, ihrem Mann Hermannsburg zu zeigen, und so besuchten beide Hillens dort in den Folgejahren viele Bibelseminare. Auch Äthiopien besuchten beide gemeinsam und nahmen häufig an Äthiopientreffen teil. In der Freizeit engagierte sie sich zusammen mit ihrem Mann im CVJM in München.
Im November 2024, als sie Atembeschwerden bekam und kaum noch sprechen konnte, stellte man nach vielen Untersuchungen fest, dass ihr Körper voller Metastasen sei. Ein malignes Melanom, dass 2013 festgestellt und entfernt wurde, hatte anscheinend gestreut. Marianne bekam nun Immuntherapien, die sie nicht vertrug und Bestrahlungen. Am 15.05. wurde sie als austherapiert auf die Palliativstation verlegt. Ihr Mann konnte die ganze Zeit bei ihr sein und ihre Brüder waren noch gekommen, um Abschied zu nehmen. Kurz vor Mitternacht ist sie am vergangenen Sonntag zu ihrem Schöpfer zurückgekehrt.
Ich kenne Marianne aus der Zeit, in der wir beide in Westäthiopien gelebt und gearbeitet haben, in Aira und Tschallia, nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Auf mich wirkte sie immer sehr verantwortungs- und pflichtbewusst, auch etwas ernst. Obwohl ihre Zeit in Äthiopien gar nicht so lang war, ist ihre Liebe zu dem Land und zu Afrika lebenslang geblieben. Unsere Gedanken sind bei ihrem Mann Gregor, der seine Frau nun sehr vermisst.
(Verfasst von Henning Uzar)
Verfasst von: Pfr. Dr. Rainer Liepold