"Meine eigene Mutter war nie alleine und sie musste keinen Tag ins Altenheim" - das war einer der ersten Sätze, kurz nachdem ich mit Rita Tögel ins Gespräch kam. Sie hat erst ihre Tante Käthe, dann ihre Mutter und am Ende auch den Ehemann Rainer gepflegt. Dies zu tun war für sie aufgrund ihrer Familienbindungen und eines charakterbildenden ethischen Kodex eine Selbstverständlichkeit.

"Ihr wurden von Klein auf ethische Werte vermittelt, die in unserer Familie aus Überzeugung gelebt wurden" - sagt ihre Cousine: "Anstand, Rücksichtnahme, Menschlichkeit, Ehrlichkeit." Sie hatte immer klar definierte Ziele und Aufgaben, die sich in einer Prioritätenliste wiedergefunden haben. Ihre eigenen Anliegen sind auf dieser Liste immer ganz unten gestanden.

Sie wusste sehr klar, was sie will. Und sie hatte auch klare Vorstellungen, was für andere gut ist und wie es zu laufen hat.

Wunderschöne Kränze standen neben ihrem Sarg, als sie am Nordfriedhof verabschiedet wurde. Und genau das hat sie sich auch gewünscht. Bei der Beerdigung ihres Ehemannes war ihr Ziel, dass der Sarg vor lauter Blumen nicht zu sehen ist. Und am liebsten wollte sie Blumen, die an eine Sommerwiese in ihrer Heimat Pommern erinnern: Kornblumen, Mohn, Maragriten, ...