So sah mein Patenonkel aus. Das Foto muss bei seinem ersten Besuch nach der Taufe aufgenommen worden sein.
Ich finde, er hat was von John F. Kennedy, oder?
Auch vom Naturell her: Während mein Vater immer der "brave Deutsche" war, zuverlässig, vorsichtig, realistisch, verantwortungsvoll, war sein jüngerer Bruder "amerikanischer": Experimentierfreudiger, risikobereiter, ungebremst optimistisch.
Rainer war ein genialer Patenonkel: Er hat mit mir im Winter Rodeltouren (so richtig in den Bergen) gemacht, im Sommer Fußball gespielt und mich auf Sportveranstaltungen mitgenommen. Er ist mir damals unglaublich groß und stark vorgekommen. Er konnte mich in die Luft werfen und wieder auffangen.
Ich habe sein Lachen noch sehr vor Augen und den Optimismus, den er ausgestrahlt hat.
Wenn ich wusste, dass er uns aus Berlin besuchen kommt, war ich die Tage davor immer richtig aufgeregt vor lauter Vorfreude.
Als ich sieben Jahre alt war, durfte ich alleine zu ihm für eine Woche nach Berlin fliegen. Das war unglaublich spannend - gerade auch der Flug! Und Rainer war einer der ganz wenigen Menschen, wo ich kein Heimweh hatte.