Die Regionalbischöfin von Bayreuth, Dorothea Greiner, weiht den Wald- und Naturfriedhof von Heinersreuth ein. Die Verstorbenen nicht der Anonymität preiszugeben ist für sie ein Signum der christlichen Bestattungskultur.
Die Bestattungskultur wandelt sich gegenwärtig rapide. Es gibt immer mehr Menschen, die sagen: „Ach verstreut meine Asche im Fluss oder im Meer oder auf der Wiese.“
Oft kommt dieser Wunsch nicht aus einer Selbstauflösungssehnsucht, sondern rührt aus der Ahnung, dass niemand sich um ihr Grab kümmern wird. Auf jedenfalls möchten sie nicht, dass sie nach dem Tod noch irgendjemand durch Grabstättenpflege Arbeit machen. Auch mein Mann und ich wollen das nicht.
Aber gerade wenn es um diesen Punkt geht: Nach dem Tod niemandem Arbeit machen mit der Grabstättenpflege, so muss man nicht die Asche verstreuen. Es ist gut, wenn wir den Hinterbliebenen Erinnerungsorte gönnen. Ein Grab ist ein wichtiger Erinnerungsort.
Ich hätte diesen Friedhof nicht eingeweiht, wenn hier anonym bestattet würde. Viele von Ihnen kennen dieses Bibelwort: Gott spricht: Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du bist mein. Dass Gott uns bei unserem Namen kennt und ihn nicht vergisst, ist uns Ansporn, aufmerksam mit unseren Namen umzugehen.
Die Namenstäfelchen sind unauffällig, aber sie sind da - und die Hinterbliebenen haben einen Ort zum Trauern. Erinnerung braucht Orte. Sie braucht gute Orte - und dieser Waldfriedhof mit seinem Frieden, seiner tröstlichen Schöpfung und dem prägenden Kreuz ist und wird ein guter Ort werden für noch viele Trauernde. Es ist ein Ort, der Hoffnung macht auf den Himmel und das Leben bei Gott, weil er schon die Erde so schön gemacht hat.