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von Edith Öxler

Zum Resonanzkörper werden

Wie Du einen sterbenden Menschen gut begleitest

Wer einen sterbenden Menschen begleitet, hat oft den inneren Drang, etwas zu tun, etwas tröstliches zu sagen, um dadurch zu helfen. Sich hier zu bremsen, ist schwer. Doch meine Aufgabe als Helfende ist zunächst, mich selber zurückzunehmen und auf das zu achten, was mein Gegenüber von mir will.

Zum Resonanzköper werden

Diese zurückgenommene Haltng möchte ich im Folgenden als Resonanzraum beschreiben. Und als Bild dafür steht der Hohlraum in einer Gitarre, also der Gitarrenbauch. Das heißt, ich muss erstmal gar nicht machen, sondern auf das reagieren, was vom Gegenüber her erklingt. Im Bild gesprochen: Der Andere spielt die Melodie seines Lebens.

Das Lied hat schon lange angefangen

Einige Themen werden wieder aufgenommen, andere neue kommen dazu. Er zupft die Saiten. Er ist der Musiker. Ich als Begleiter bin nur der Resonanzkörper dahinter, der diese Musik verstärken kann, so wie ein Gitarrenbauch die gezupfte Melodie weiterträgt.

Eine große Leistung

Wer sich auf spirituelle Begleitung einlässt, leistet Großes. Er stellt sich und seine Werte in die zweite Reihe und lässt den anderen die Melodie bestimmen. Das Eigene, Wertvolle kann man bestenfalls als Angebot in den Raum stellen. Dies mit dem Risiko, dass es nicht angenommen wird und andere Wege eingeschlagen werden, die selber gar nicht gut oder gesund finde.