Wenn ich pilgernd den Tagen begegne, befinde ich mich immer zwischen Beginn und Abschied. Von Tag zu Tag immer wieder ins Neue gehen - daraus erwächst Kraft.
Das kann aber nur gehen, wenn ich auch Abschied nehme und aufbreche. Ich lasse Vergangenes los – jedoch: ich vergesse es nicht. Das, was war, begleitet mich in meinem Herzen. Gerade Wertvolles und Lebenswertes legt sich wie eine Schicht aus Samt um meine Seele.
Durch mein Weitergehen auf einem Pilgerweg, auf meinem Lebensweg gesellen sich immer neue Erfahrungen hinzu, die sich als neue, reiche Schichten darüber legen. So bildet sich in mir mit der Zeit ein weicher Mantel, das mich schützt, wenn es mal wieder heiß und steinig, kalt und rutschig wird. Schweres gehört ebenso zum Leben wie Leichtes. Beides wird mir zum Nährboden, auf dem ich wachsen kann. So gerüstet und gestärkt kann ich dem Morgen begegnen, der mich lockt wie die Sonne, die sich vom Schlaf hinter den Bergen erhebt.
Ich wünsche uns allen behütete Wege…
Michael