Sie hat zwar Schwesterntracht getragen, aber das hat sie nicht zur grauen Maus gemacht.
Sie hat zwar auf alle äußerlichen Selbstinszenierungen verzichtet, aber zugleich war ihr wichtig, geachtet und respektiert zu werden. Und wenn sie den Eindruck hatte, dass ihr jemand respektlos begegnet, dann konnte sie vernehmlich und wirkungsvoll knurren.
Sie hatte was zu sagen. Davon erzählen auch die vielen Zeugnisse, die sie hinterlassen hat: Erinnerungen über ihre beruflichen Erlebnisse, die ein Stück Diakoniegeschichte sind, aber auch über Persönliches. Sie hat gerne und klug geschrieben. Und sie hat sich dann am Ende dann durchaus schon gefreut, wenn diese Texte gelesen und gewürdigt wurden.
Ungefähr eineinhalb Jahren vor ihrem Tod wollte sie einen großen Karton voller Texte, Erinnerungen und Fotos einfach wegwerfen. Ein Pflger war dann aber so klug, den Karton nicht zum Altpapier zu tragen, sondern aufzuheben. Es hätte ihm geschmerzt, so lieblos ein Lebenswerk zu entsorgen.
Aus diesem Karton stammt auch das Foto, oben.
Wir glauben sicher, dass es Schwester Ursula gut fände, dass ihre Erinnerungen dann doch wertgeschätzt und bewahrt wurden.
Bei aller Selbstlosigkeit: Wertschätzung war ihr durchaus wichtig…!