© Bild:

von franz

was noch zu tun ist wenn schon alles getan ist

betrachtung zum zweiten königebuch kapitel 2 verse 1 bis 12

elia hatte viel gearbeitet für den herrn
hatte sich nicht einlullen lassen
von dem rauschenden kult fremder götter
sich nicht ablenken lassen durch herrschende meinungen
auch nicht einschüchtern von den drohungen der herrschenden
hatte sogar den wettstreit allein
gegen vierhundert fremde priester aufgenommen
war trotz seines sieges
in depressionen gefallen
wollte nur noch sterben
hatte nichts mehr gespürt
von gottes lebenshauch

doch den hauch gottes
sollte er erneut erleben
anstatt zerstörerischer naturgewalten
und aufbrausender mächte
noch einmal sollte er aufbrechen
und für den herrn eintreten
durfte auffahren mit flügeln wie adler
war getragen von seinem geist
brauchte nicht müde werden
konnte auf den herrn harren
brauchte nicht matt werden

und dann endlich
nach langen tagen
und jahren harter arbeit
gegen all die stimmen des zweifelns
und den störrischen widerstand
sollte er von gott
aus diesem leben geholt werden
im wettersturm

doch auch jetzt noch
hörte er gottes stimme
und erhielt einen neuen auftrag
noch einmal nach bethel gehen
noch einmal an die stätte von jakobs traum
noch einmal zum haus gottes unter freiem himmel
noch einmal an den ort der gewissheit
dass gott für ihn da ist

und elischa weicht nicht von seiner seite

doch auch jetzt noch
hörte er gottes stimme
und erhielt einen neuen auftrag
noch einmal nach jericho gehen
noch einmal an die letzte bastion des wüstenwegs
noch einmal zur palmenstadt
noch einmal zur handelsmetropole
zur stadt der kulturen und jahrtausende
zu der stadt
die mose nur noch aus der ferne
von seinem abschiedsberg herab sah
noch einmal an den ort der überwindung
posaunen gegen wehrhafte befestigungen
die mauer fiel

und elischa weicht nicht von seiner seite

doch auch jetzt noch
hörte er gottes stimme
und erhielt einen neuen auftrag
noch einmal an den jordan
an das tor zur freiheit
den grenzfluss ins gelobte land
die lebensader israels
den fluss zwischen tod und leben
noch einmal an diese grenze gehen
gott wo bist du
und wohin führt mein weg

und elischa weicht nicht von seiner seite

da geschieht das wunder zum dritten mal
wie das schilfmeer sich für die flüchtlinge geteilt hatte
und israel den jordan überschreiten konnte
so teilte sich der fluss ein drittes mal
und gab den weg frei ins leben

und elischa weicht nicht von seiner seite
will gar zwei anteile von seinem geist
will ihn nicht loslassen
will ihn nicht gehen lassen
und nicht sterben lassen
„so wahr der herr lebt und du lebst“
erst ein feuriger wagen trennt sie für immer
und zurück bleibt für seinen schüler
elias mantel
zwei anteile von seinem geist
„mein vater mein vater
du wagen israels und seine reiter“
ruft er ihm nach

nach bethel gehen
nach jericho gehen
an den jordan gehen
was noch zu tun ist
wenn schon alles getan ist

denen gewidmet
die immer noch einen weg vor sich haben
obwohl schon alles getan
und zuende scheint
als verheißung ihrer erneuten reise