Zwischen den Gräbern die Botschaft vom Fest der Liebe entdecken.
Vor drei Jahren, mitten in der Coronazeit, habe ich es erstmals getan: Ich bin an Heiligabend auf den Friedhof gegangen. Was damals als eigentlich nur als Ersatz für die Familienzusammenkunft und den Gottesdienstbesuch gedacht war, hat sich dann als Erlebnis erwiesen, an dem ich auch jetzt, wo wir uns wieder ohne Einschränkungen begegnen dürfen, festhalten will.
Ich war erstaunt, wie viele Tote zu Weihnachten besucht werden. An einigen Gräbern standen Menschen und anderorts brannten Kerzen, die erst jüngst angezündet worden waren.
Wir in unsere warmen Mäntel gehüllten Friedhofsbesucher nahmen einander wahr, gleichwohl hielten wir Abstand und nickten einander nur aus der Ferne zu. Es wurde kein Wort gesprochen, aber da war Nähe zu spüren. Das war schön!
Zu entdecken, dass die Liebe bleibt, dass die Toten nicht vergessen sind, dass Menschen raus ins Kalte gehen, um sich an Erinnerungen zu wärmen und ihre bleibende Dankbarkeit und Verbundenheit zu zeigen, ja, das war schön!
Ich habe mir danach gedacht, dass dies viel mit der Botschaft des Christfests zu tun hat.
(Bild: Caspar David Friedrich, Friedhof im Schnee)